Am 03. November wurden die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr um 20:10 Uhr zu einem Einsatz alarmiert. Der Text auf dem Funkmeldeempfänger „Erlacher Höhe/Wohnungs-/Gebäudebrand/Wohnanlage 16/2 Wohnungen im Vollbrand/vermutlich Personen im Gebäude“ gab keinen Hinweis darauf, dass es sich hier um einen Übungsalarm handelte, um möglichst reale Bedingungen zu schaffen.
Die Anfahrt wurde durch die aktuelle Straßensperre auf der B14 erschwert. Daher mussten die Einsatzfahrzeuge über Liemersbach anfahren, was durch den Umweg, die enge Fahrbahn und am Straßenrand geparkter Fahrzeuge bedeutete, dass das Einsatzleitfahrzeug 10 Minuten und das erste Löschfahrzeug ganze 12 Minuten nach dem Alarm am Einsatzort eintraf.
Die Inszenierung sah folgendes vor: In der Wohnanlage 16 (zweizeiliger Terrassenbau) stehen 2 Wohnungen im Vollbrand (der auf dem Foto erkennbare Rauch wurde durch Nebelgeräte simuliert). 7 Wohnungen wurden bis zum Eintreffen der Feuerwehr bereits evakuiert. 5 Personen werden vermisst.
Die Feuerwehr begann unverzüglich mit der weiteren Evakuierung und der Personensuche unter Atemschutz und leitete die Brandbekämpfung ein. Hierbei spielte auch der Schutz vor Übergriff des Feuers auf benachbarte Wohnungen und Gebäude eine wichtige Rolle. Die Wasserentnahme wurde vom nahegelegenen Löschwasserbehälter sowie vom Unterflurhydranten bewerkstelligt. Sobald als möglich suchten Atemschutztrupps die beiden betroffenen Wohnungen unter Zuhilfenahme einer Wärmebildkamera auf Personen und Glutnester ab.
Bei einem Ernstfall in diesem Ausmaß wird der Einsatzleiter mit seinen Aufgaben sehr schnell überfordert sein. Somit hat er einen „Technischen Einsatzleiter“ benannt, welcher die Leitung der Feuerwehr übernahm, um sich um Sonderaufgaben, wie der Unterbringung evakuierter Personen, Anforderung von Seelsorgedienst und anderem zu kümmern.
Im Anschluss an die Übung führten die Führungskräfte eine „Einsatz-Nachbesprechung“ durch. Dabei wurden weitere Maßnahmen besprochen, welche im Ernstfall bei einer derartigen Lage getroffen werden müssten.
Kommandant Rainer Stecker, welcher die Übung – an der 22 Feuerwehrmitglieder und 4 Einsatzfahrzeuge beteiligt waren – inszenierte, kommentierte anschließend den kompletten Ablauf für alle Anwesenden.
Der stellvertretende Bürgermeister Hans Wohlfarth – welcher die Übung aufmerksam verfolgte – schilderte seine jüngste Erfahrung, wie lange in solch einer besonderen Situation 10 Minuten vom abgesetzten Alarm bis zum Eintreffen des ersten Fahrzeugs doch erscheinen. Er war beeindruckt vom Übungshergang und lobte die Feuerwehr für ihr taktisches und professionelles Vorgehen. Dennoch wünsche er, dass ein Ernstfall derartigen Ausmaßes niemals eintreten werde.
Abteilungsleiter der sozialtherapeutischen Einrichtung „Erlacher Höhe“ Karl-Michael Mayer gutheißte die Auswahl des Objektes anlässlich der nicht unerheblichen Bewohner- und Mitarbeiterzahl. Zu wissen, dass sich die Feuerwehr Gedanken zum komplexen Objekt mache und realitätsnahe Übungen durchführe, trage erheblich zur Beruhigung bei, sagte Mayer und bedankte sich im Namen der Erlacher Höhe bei der Freiwilligen Feuerwehr für ihr Engagement.
Die Freiwillige Feuerwehr Großerlach bedankt sich recht herzlich für die Unterstützung bei der Alarmübung sowie für die nette Einladung zur anschließenden Brotzeit bei Karl-Michael Mayer und Heinz Gruber.